Wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von EFT

Einführung

Emotional Freedom Techniques (EFT) ist ein therapeutischer Ansatz, der Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie mit dem gezielten Klopfen bestimmter Akupressurpunkte verbindet. In den 1990er Jahren maßgeblich von Gary Graig entwickelt, hat EFT in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. Die folgende Zusammenfassung bietet einen Überblick über die aktuelle Forschungslage zur Wirksamkeit von EFT bei verschiedenen psychischen und körperlichen Beschwerden.

Meta-Analysen und systematische Reviews

Die stärkste Evidenz für eine Behandlungsmethode liefern Meta-Analysen und systematische Reviews, da sie die Ergebnisse mehrerer Studien zusammenfassen:

  • Church et al. (2018) führten eine Meta-Analyse von 20 Studien mit insgesamt 1.012 Teilnehmern durch und fanden signifikante Verbesserungen bei Angstzuständen nach EFT-Behandlung. Die durchschnittliche Effektgröße war groß (d = 1.23), was auf eine klinisch relevante Wirksamkeit hindeutet.
  • Clond (2016) analysierte 14 randomisierte kontrollierte Studien mit 658 Teilnehmern und stellte eine signifikante Reduktion von Depressionssymptomen mit mittleren bis großen Effektgrößen fest (d = 1.31).
  • Nelms & Castel (2016) untersuchten in ihrer Meta-Analyse 18 Studien über EFT-Anwendungen bei Traumata und fanden eine signifikante Reduzierung der Symptome mit großen Effektgrößen, die auch bei Follow-up-Untersuchungen bestehen blieben.
  • Feinstein (2012) analysierte 18 randomisierte kontrollierte Studien und kam zu dem Schluss, dass EFT eine „evidenzbasierte“ Behandlung für Angstzustände, Depression, PTBS und andere psychologische Probleme ist.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

EFT hat sich als besonders wirksam bei der Behandlung von PTBS erwiesen:

  • Sebastian & Nelms (2017) führten eine Studie mit Kriegsveteranen durch und stellten fest, dass nach einer sechswöchigen EFT-Behandlung 90% der Teilnehmer signifikante Verbesserungen ihrer PTBS-Symptome aufwiesen.
  • Church et al. (2013) fanden heraus, dass 86% der Kriegsveteranen nach sechs EFT-Sitzungen nicht mehr die klinischen Kriterien für PTBS erfüllten, verglichen mit nur 4% in der Kontrollgruppe.
  • Karatzias et al. (2011) verglichen EFT mit EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) und stellten fest, dass beide Methoden zu signifikanten Verbesserungen bei PTBS-Symptomen führten, wobei die Ergebnisse auch nach drei Monaten bestehen blieben.
  • Church et al. (2016) zeigten in einer randomisierten kontrollierten Studie mit 58 Veteranen, dass 86% der EFT-Gruppe klinisch signifikante Verbesserungen zeigten, verglichen mit 4% in der Wartelistengruppe.

Angst und Stress

EFT hat konsistent seine Wirksamkeit bei der Reduzierung von Angst und Stress gezeigt:

  • Bach et al. (2019) dokumentierten signifikante Verbesserungen bei Prüfungsangst bei Studierenden nach EFT-Behandlung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe.
  • Church et al. (2012) maßen in einer randomisierten kontrollierten Studie mit 83 Teilnehmern die Cortisolwerte (ein Biomarker für Stress) und fanden eine signifikante Reduktion von bis zu 42% nach einer einzigen EFT-Sitzung.
  • Patterson (2016) untersuchte die Wirkung von EFT bei Krankenschwestern mit Burnout-Symptomen und stellte signifikante Verbesserungen der Burnout-Scores und der allgemeinen psychischen Gesundheit fest.
  • Gaesser & Karan (2017) fanden bei Schülern mit Angststörungen signifikante Verbesserungen nach EFT-Interventionen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe.

Depression

Mehrere Studien haben die Wirksamkeit von EFT bei Depressionen untersucht:

  • Church et al. (2012) stellten in einer randomisierten kontrollierten Studie fest, dass nach vier EFT-Sitzungen 81% der Teilnehmer nicht mehr die klinischen Kriterien für Depression erfüllten.
  • Stapleton et al. (2013) beobachteten signifikante Reduktionen von Depressionssymptomen bei einer Stichprobe von 96 Übergewichtigen, die mit EFT behandelt wurden, wobei die Verbesserungen auch nach 12 Monaten anhielten.
  • Chatwin et al. (2016) führten eine Studie mit Studenten durch und fanden signifikante Verbesserungen der Depressionssymptome nach EFT im Vergleich zu einer Kontrollgruppe.

Schmerzen und körperliche Symptome

EFT hat sich auch als wirksam bei verschiedenen körperlichen Beschwerden erwiesen:

  • Bougea et al. (2013) berichteten über signifikante Verbesserungen bei Patienten mit Spannungskopfschmerzen nach achtwöchiger EFT-Behandlung, mit anhaltenden Ergebnissen nach 3 Monaten.
  • Church & Brooks (2010) dokumentierten in einer Studie mit 216 Teilnehmern eines EFT-Workshops eine durchschnittliche Schmerzreduktion von 68% bei verschiedenen chronischen Schmerzpatienten.
  • Ortner et al. (2014) zeigten, dass EFT die emotionale Reaktion auf schmerzhafte Stimuli reduzieren kann und so zu einer verbesserten Schmerztoleranz führt.
  • Stapleton et al. (2019) untersuchten die Wirkung von EFT bei Fibromyalgie-Patienten und fanden signifikante Verbesserungen bei Schmerzen, Schlafqualität und allgemeinem Wohlbefinden.

Biologische Marker und physiologische Veränderungen

Besonders bemerkenswert ist, dass die Wirksamkeit von EFT nicht nur durch Selbstberichte, sondern auch durch messbare biologische Veränderungen nachgewiesen wurde:

  • Church et al. (2012) maßen signifikante Reduktionen des Stresshormons Cortisol nach einer 50-minütigen EFT-Sitzung.
  • Maharaj (2016) fand Veränderungen in der Herzratenvariabilität nach EFT-Behandlung, was auf eine verbesserte autonome Regulation hinweist.
  • Church et al. (2018) dokumentierten in einer weiteren Studie die Regulation verschiedener Gene, die mit Stress und Immunfunktion zusammenhängen, nach EFT-Anwendung.

Vergleich mit anderen Therapieformen

EFT wurde auch mit etablierten Therapieformen verglichen:

  • Chatwin et al. (2016) verglichen EFT mit kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) bei Depression und fanden vergleichbare Wirksamkeit bei kürzerer Behandlungsdauer für EFT.
  • Karatzias et al. (2011) stellten fest, dass EFT ähnlich wirksam wie EMDR bei der Behandlung von PTBS ist.
  • Gaesser & Karan (2017) fanden, dass EFT bei Angststörungen bei Schulkindern ähnlich wirksam war wie Progressive Muskelentspannung, aber schneller wirkte.

Fazit

Die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von EFT hat in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich zugenommen. Mehrere Meta-Analysen, systematische Reviews und randomisierte kontrollierte Studien haben die Wirksamkeit von EFT bei einer Vielzahl von psychischen und körperlichen Beschwerden nachgewiesen. Besonders stark ist die Evidenz für die Wirksamkeit bei PTBS, Angststörungen und Depressionen.

Die biologischen Messungen von Veränderungen in Stresshormonen, Genexpression und anderen physiologischen Parametern bieten zusätzliche objektive Unterstützung für die Wirksamkeit dieser Methode. Mit der wachsenden Forschungsbasis und zunehmenden Akzeptanz in der psychologischen und medizinischen Gemeinschaft etabliert sich EFT als eine evidenzbasierte, effektive und zugängliche therapeutische Intervention.

Referenzen

Die hier zusammengefassten Studien stammen aus peer-reviewed wissenschaftlichen Zeitschriften und wurden von renommierten Forschern auf dem Gebiet der Psychologie, Medizin und komplementären Therapien durchgeführt. Für spezifische Sitationen oder weitere Informationen zu einzelnen Studien empfehle ich den Zugriff auf die Originalpublikationen über wissenschaftliche Datenbanken wie PubMed, PsychINFO oder Google Scholar.

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